Was bist du dir wert?

Was bist du dir wert?Ich habe neulich eine Studie gelesen, nach der der Mensch mehr Geld für Motoröl ausgibt, als für Öl, das er selbst zu sich nimmt. Mehr ist der Mensch sich nicht wert?, dachte ich mir. Und gleichzeitig war aber genau dieses Gefühl, genau das, was ich in meinem Umfeld und bis vor kurzem auch an mir selbst beobachtet habe. Ich habe alles einfach so hingenommen, wie es war. Essen egal, Gesundheit egal, ich egal –  Hauptsache einen Job und einmal im Jahr Urlaub. Mehr als diese drei Wochen im Jahr war ich mir nicht wert. Und auch dann hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, dass ich entspanne und eine schöne Zeit habe, während meine Kollegen schuften oder andere Freunde sich keinen Urlaub leisten können.

Aber woher kommt dieser geringe Selbstwert?

Selbstwert ist in meinem Leben schon lange so ein Ding. Ein ziemlich großes Ding, das ich ganz hinten in meinen Kopf irgendwo vergraben habe. Und mit dem ich tunlichst nichts zu tun haben wollte. Denn wenn man sich mit so einem Thema einmal beschäftigt, dann gibt es kein zurück mehr – das war mir klar. Selbstwert und Selbstbewusstsein habe ich lange mit Arroganz, Egoismus und Überheblichkeit verwechselt. Wenn ich mir Menschen angeschaut habe, die meiner Meinung nach ein gutes Selbstwertgefühl hatten und selbstbewusst durchs Leben gingen, dann waren das eben genau diese, bei denen ich mich klein und unnütz gefühlt habe. Bei denen mein eigener Wert noch kleiner wurde, als er ohnehin schon war. Denn, was sollte ich schon wert sein? Ich bin irgendeine durchschnittliche Frau, die in einer anonymen Stadt in einer kleinen Wohnung irgendwo auf dieser großen Erde wohnt – who cares?

wer bestimmt deinen Wert?

Erst vor einigen Monaten hat es bei mir Klick gemacht. Ich glaube daran, dass immer genau das in dein Leben kommt, was du gerade brauchst. Bei mir war es das Thema Persönlichkeitsentwicklung. Ein großes, gar nicht mal so schönes Wort, das tief im Inneren aber genau das mitbrachte, was ich schon so lange gesucht hatte. Menschen, die mir einen riesigen Wink mit dem Zaunpfahl gaben, auf dem ganz groß die Frage prangte: Was bist du dir wert? Und ohne, dass ich es wirklich gemerkt hatte, war ich plötzlich dabei mein Selbstwertgefühl da hinten in der letzten Ecke meines Kopfes zu entstauben und hervorzuholen.

Viele Tränen, Selbstgespräche und Leugnungsversuche später wurde mir eins klar: Wenn du 31 bist und plötzlich merkst, dass du dir selber absolut egal bist, ist das die schlimmste Erkenntnis, die du haben kannst. Versteht mich nicht falsch: Erkennen ist nichts Negatives – im Gegenteil. Selbsterkenntnis ist der einzige Weg etwas zu verändern, da vor dem Verändern das Verstehen kommt. Also wie bei dem Orakel von Delphi. Am Tempel des Apoll stand auf dem ersten Tor Erkenne dich selbst, auf dem zweiten Dann erkennst du Gott und auf dem dritten: Mensch ändere dich. Und genau das wollte ich von da an tun.

Erst nach dieser Selbsterkenntnis habe ich begriffen, warum ich oft so schlecht drauf war, warum ich müde und erschöpft war, warum ich jeden Scheiß in mich hineinfrass, warum ich mir nichts gönnte – weil ich mir offenbar nichts wert war. Und nur eine Person in meinem Leben konnte das ändern: ich.

Was bist du dir wert?Du bist, was du isst

Also habe ich angefangen mich erstmal selbst zu beobachten, um zu verstehen, in welchen Situationen ich meinem Selbstwertgefühl wieder die kalte Schulter zeige. Und das fing ganz banal im Supermarkt an. Hauptsache billig, billig, billig – Qualität egal. Und an diesem Punkt kommen wir wieder zum Motoröl. Wenn man das falsche Öl ins Auto kippt, dann kann es nicht fahren. Die Filter verstopfen. Die Karre ruckelt, kann nicht mehr 100% geben und wird bald den Geist aufgeben. Mit unserem Körper ist es genauso. Wenn ich nur Schrott esse, wie soll ich dann fit, gut gelaunt und leistungsfähig sein? Und wenn ich schon Geld ausgebe, warum dann nicht einfach mal für mein eigenes Wohl?

Verglichen zu anderen Ländern sind die Lebensmittel in Deutschland generell schon günstig – auch bio. Trotzdem war ich immer zu knauserig und habe lieber Schnäppchen gekauft, als auf Qualität zu achten. Also habe ich angefangen qualitativ hochwertige Lebensmittel zu kaufen. Alles, was meinem Körper gut tut. Und alles, was ich koche, koche ich jetzt mit viel Sorgfalt und Liebe und zelebriere mein Essen richtig – auch wenn es nur Kichererbsenspaghetti mit Tomatensauce sind. Ich bin es mir jetzt wert, mir nur Dinge zuzuführen, die mich fit und gesund halten – körperlich und geistig.

Und schon nach wenigen Wochen habe ich einen deutlichen Unterschied gespürt. Die Müdigkeit war weg, die Laune wurde besser und ich bin geistig ganz klar.

TRANSFORMER

Mein Körper musste in den letzten drei Jahrzehnten einiges mitmachen. Neben dem Schrottessen, vielen Diätversuchen, einer Menge Alkohol und definitiv zu wenig Bewegung, habe ich ihn behandelt, als würde er nicht zu mir gehören. Ich fand ihn hässlich, unperfekt und hätte alles getan, um ihn gegen einen anderen schlanken, straffen Körper einzutauschen. Er war mir überhaupt nichts wert und das habe ich ihm jeden Tag spüren lassen, indem ich ihm gezeigt habe, was mich alles an ihm störte. Dass ich meinen Körper in diesem Leben so nehmen muss, wie er ist, war mir natürlich stets bewusst. Aber ihn dann auch so anzunehmen, war definitiv eine große Herausforderung für mich. Aber genau das hat unglaublich viel in mir verändert.

Auch wenn ich es noch nicht zu jeder Zeit hundertprozentig kann. Mein Körper gehört jetzt zu mir. Wir sind keine Feinde mehr, sondern Verbündete. Ich danke ihm jeden Tag, dass er all die Jahre den ganzen Mist mitgemacht hat, dass er mich durchs Leben trägt und sehe endlich nicht mehr nur die Speckröllchen, sondern entdecke immer mehr schöne Seiten an mir. Körperliebe hat viel zu meinem Selbstwert beigetragen und lässt mich mit einer ganz anderen, aufrechten Haltung durch mein Leben laufen. Denn ohne meinen Körper wäre ich nicht existent – warum dann nicht endlich dankbar dafür sein, dass ich ihn habe?

Zeitverschwendung

Mir selbst etwas wert zu sein, bedeutet für mich auch meine Zeit nicht mit unnützen Dingen zu verschwenden. Wie oft lag ich nach der Arbeit auf der Couch um stundenlang Fernsehen zu gucken und habe mich dann gewundert, dass die Tage verfliegen, ohne dass ich produktiv war. Zeit ist für mich mittlerweile ein kostbares Gut, das ich weder mit unnützem Zeug verschwenden möchte, noch mit Menschen, die mich runterziehen. Ja, so viel bin ich mir jetzt endlich wert. Alles, was ich tue, hat für mich einen Mehrwert, auch wenn ich an meinem Zeitmanagement noch feilen muss.

Das heißt nicht, dass ich nicht auch mal auf der Couch fläze oder eine Serie gucke. Das mache ich aber nur, wenn ich an dem Tag schon irgendwas nützliches für mich getan habe. Zum Beispiel an meinem Blog arbeiten, eine Yogaeinheit meistern, etwas sinnvolles lesen oder eine Runde spazierengehen.

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Aber nicht nur die Couch kann ein verlockender Zeitverschwender sein, sondern auch das Umfeld. Das mag hart klingen, aber die Menschen mit denen man sich umgibt, spiegeln die eigene Persönlichkeit wider. Und wenn das Menschen sind, die keine Ziele im Leben haben, die sich selber nichts wert sind und die sich nicht weiterentwickeln, dann ist es schwer nicht auch in diesen Trott zu verfallen. Lachen ist ansteckend und genauso ist es Pessimismus. Immer das gleiche Genörgel zu hören, über die immer selben Wehwehchen zu sprechen oder die miese Laune der anderen abzubekommen, kann mich nicht glücklich machen. Ich hatte lange das Gefühl, dass ich mich von Energievampiren nicht einfach abwenden könne. Als ich jedoch gemerkt habe, wieviel besser ich mich ohne Miesepeter in meinem Leben fühle, war das ein eindeutiges Zeichen für mich. Ab jetzt nur noch Menschen mit Visionen, Lebenslust und einer positiven Einstellung. Für alles andere bin ich mir zu viel wert.

Das bin ich mir wert

Selbstwert heißt für mich nicht, einfach nur noch egoistisch zu handeln und alle anderen links liegen zu lassen. Ich würde es eher als neue Perspektive sehen. Ein neuer Fokus. Ein Fokus, der sich auf mein Leben richtet und nicht auf das Warten auf den Tod. Selbstwert heißt für mich meinem Leben eine Bedeutung zu geben. Lebendig zu sein. Entwicklung zu spüren. Zu wachsen. Meinem Leben eben einen Wert zu geben. Denn genau dafür sind wir meiner Meinung nach da. Nicht um in der Gegend rumzutuckern, sondern um Vollgas zu geben!

Lebst du noch oder bist du schon lebendig?

 

 

 

 

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7 Kommentare

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