Vor einiger Zeit habe ich angefangen mich mit dem Thema Fair Fashion zu beschäftigen – hier mein damaliger Beitrag. Doch für die optimalen Tipps und Tricks zum Einstieg habe ich mir eine Expertin mit ins Boot geholt: Jess von The Liveliest. Jess hat ihre Hacks für alle Fair Fashion Anfänger zusammengetragen. So wird auch dein Kleiderschrank ganz einfach nachhaltig!
Mehrmals in Monat shoppen zu gehen und in den meisten Fällen anschließend mit vollen Einkaufstüten nachhause zukommen. So sah vor knapp drei Jahren meine Freizeitgestaltung aus. Was war daran schon verkehrt? Hat ja jeder so gemacht. Ja, auch ich habe nicht immer die Einstellung vertreten, die mir heute so wichtig ist. Mir war damals nicht bewusst, dass mein Konsum- und Einkaufsverhalten einen direkten Einfluss darauf hat, dass Modekonzerne wie H&M und Zara fast wöchentlich neue Kollektionen herausbringen. Ich habe ja schließlich fleißig mitgemacht und den Konsumzirkus mit angeheizt.
Fast Fashion: Das schnelle Kopieren von Laufstegmodellen und Modetrends und die damit verbundene höhere Zahl von Kollektionen und Auslieferungsterminen (Quelle: Lexikon der Nachhaltigkeit).
DAS UMDENKEN UND INFRAGESTELLEN MEINES KLEIDERKONSUMS
Es gab bei mir nicht den EINEN Moment, in dem ich beschloss, keine Fast Fashion Mode mehr zu konsumieren und generell meinen Kleiderkonsum infrage zu stellen. Bei mir waren es mehrere Faktoren. Ein zentraler Punkt war mit Sicherheit der Film „The True Cost“. Dieser Film stellt ziemlich beeindruckend und deutlich dar, welche ökologischen und auch sozialen Schäden durch die Fast Fashion Industrie verursacht werden. Das reicht von der Ausbeutung von den Näherinnen in den stickig heißen Nähfabriken in Bangladesch, bis hin zur Ableitung von giftigen Stoffen in lokale Gewässer. Durch diesen Film ist mir noch einmal ganz deutlich bewusstgeworden, dass ich etwas verändern musste.
IN DREI SCHRITTEN ZU EINEM NACHHALTIGEN KLEIDERSCHRANK
Allen Weltverbesserungsvorsätzen zu trotz hilft es natürlich nichts, wenn man seinen Worten keine Taten folgen lässt. Deshalb habe ich für dich in drei Schritten zusammengefasst, wie du mit fairer Mode starten:
Schritt #1: Kleiderschrank ausmisten
Bevor man sich überlegt, wie man zukünftig seinen Kleiderkonsum nachhaltiger gestalten kann, ist der erste Schritt erst einmal eine Bestandsaufnahme der aktuellen Kleiderschranksituation. Bei mir sah das dann so aus, dass ich über die Hälfte meiner Kleidung aussortiert habe und mir den nächsten Termin auf einem Nachtflohmarkt gesichert habe, um dort meine Klamotten zu verkaufen. Achte beim Weggeben deiner Kleidung auch unbedingt darauf, wem du deine Kleidung gibst. Gerade mit Kleidercontainern werden wir sehr oft hinters Licht geführt und es wird sehr viel Kleidung kommerziell verkauft, anstatt sie wohltätigen Zwecken zugutekommen zu lassen. Ich habe mir beim Aussortieren meiner Kleidung immer zwei Fragen gestellt:
- Wie zeitlos ist das Kleidungsstück?
- Wie gut kann ich es mit anderen Kleidungsstücken kombinieren?
Diese zwei Fragen haben mir wirklich dabei geholfen, konsequent in meinen Entscheidungen zu sein und vielen Kleidungsstücken Adieu zu sagen.
Schritt #2: Second-Hand, Kleidertausch und Kleiderverleih
Als zweiten Schritt empfehle ich dir, dich vom konventionellen Shoppinggedanken zu lösen. Wir müssen nicht jedes Wochenende in überfüllten Einkaufszentren verbringen, um glücklich und erfüllt zu sein. Ganz im Gegenteil. Seitdem ich nicht mehr konventionelle Kleidung einkaufe, habe ich ganz tolle, neue Möglichkeiten entdeckt, die nicht nur nachhaltig sind, sondern auch eine Menge Spaß machen. Mittlerweile liebe ich es, auf Flohmärkten unterwegs zu sein. Vor allem sogenannte Nachtflohmärkte haben es mir angetan, weil man dort abends in cooler Atmosphäre durch tolle Kleidungsstücke stöbern kann. Aber auch Kleidertauschparties mit Freundinnen und der Familie können organisiert werden. Dabei bringt jeder einfach die Kleidung mit, die man schon länger nicht mehr trägt und tauscht diese gegen ein anderes Kleidungsstück aus. Second-Hand Plattformen, wie Kleiderkreisel, bieten dir zusätzlich eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit, günstig Kleidung zu kaufen und auch deine eigene Kleidung zu verkaufen. Eine etwas speziellere Form des Kleiderkonsums sind Webseiten, wie die Kleiderei oder Kleiderrebell, die dir die Möglichkeit bieten, Kleidung für einen bestimmten Zeitraum zu mieten, anstatt die Kleidungsstücke zu kaufen. Ich selbst habe das schon ausprobiert und finde das eine ganz großartige Sache, weil du dann jeden Monat neue Kleidungsstücke ausprobieren und kombinieren kannst.
Schritt #3: Das 80:20-Prinzip
Nachdem du deinen Kleiderschrank ausgemistet hast und vielleicht neue Alternativen zum herkömmlichen Shoppen für dich entdeckt hast, ist es an der Zeit, ein bisschen tiefer in das Thema Fair Fashion einzusteigen. Für mich gilt in Bezug auf nachhaltige Mode das 80:20 Prinzip. 80% meiner Kleidung ist Second-Hand oder Kleidung, die ich schon lange besitze oder auch getauscht habe. 20% kaufe ich neu und auch nur dann, wenn sie fair und nachhaltig produziert wurde. Warum ich das so mache? Aus finanziellen und ökologischen Gründen. Für mich ist Second-Hand Mode nach wie vor die nachhaltigste Form, Kleidung zu konsumieren, weil bereits getragene Kleidung schon im Kreislauf ist und man durch den Kauf und die anschließende Weiterverwendung den Lebenszyklus der Kleidung verlängert. Faire Mode ist zwar ökologisch und sozial korrekt hergestellt, verbraucht aber natürlich neue Ressourcen und ist wesentlich teurer als Second-Hand Mode.
CHECKLISTE FÜR DEN KAUF VON FAIRER MODE
Es ist kein Geheimnis, wenn ich dir sage, dass faire Mode bei weitem nicht so verbreitet ist, wie herkömmliche Mode. Das merkt man spätestens, wenn man sich in den deutschen Innenstädten umsieht und merkt: Hoppla, da gibt es ja, wenn überhaupt, nur ein oder zwei Läden, die nachhaltige Mode anbieten. Deshalb würde ich dir unbedingt empfehlen, dich immer vorher zu informieren, wenn du in einer neuen Stadt unterwegs bist! Dazu hat Marisa vom Blog myfairladies einen ganz tolle Fair Fashion Shopping Map kreiert, auf der du europaweit sehr viele Läden findest, die nachhaltige Mode anbieten. Wenn du dich nun dazu entscheidest, dir ein neues Kleidungsstück anzuschaffen, das fair produziert wurde, habe ich hier eine kleine Checkliste für dich zusammengestellt, die dich beim Kauf unterstützt:
FAIR FASHION HACKS
Zum Schluss möchte ich dir noch drei kleine Fair Fashion Hacks mitgeben, die mir dabei helfen, auf eine clevere Art und Weise meinen Kleiderschrank nachhaltig zu gestalten.
Hack No. 1: Kaufe Fair Fashion im Sale
Wenn ich ein neues Kleidungsstück brauche, plane ich das meistens. Konkret bedeutet das, dass ich mir eine Liste angelegt habe, auf der ich alle Kleidungsstücke notiere, die ich brauche. Das erleichtert mir es extrem, meine Kaufentscheidung noch einmal zu überdenken und mir mit dem Kauf Zeit zu lassen. Wenn ich mir dann sicher bin, dass ich das Kleidungsstück wirklich kaufen möchte, warte ich in den meisten Fällen bis zum Ende der Saison und kaufe mir, sofern das Kleidungsstück noch vorhanden ist, mein zuvor ausgesuchtes Teil zu einem reduzierten Preis im Sale.
Hack No. 2: Kaufe Fair Fashion Basics
Gute Fair Fashion Basics halten ewig! Gerade wenn man in das Thema faire Mode neu einsteigt, stellt man sich ja oft die Frage: Wo soll ich anfangen? Ich habe damit angefangen, mir Basics zuzulegen, wie beispielsweise eine Longsleeve, Unterwäsche, Tops oder T-Shirts, die sowohl neutral in ihren Farben und Schnitten sind, als auch eine gute Passform und Qualität haben.
Hack No. 3: Kostenloser Wardrobe Revolution Guide
Das ist der Guide für den Einstieg ins Thema faire Mode! Mehr als 30 BloggerInnen haben tolle Artikel zu allen Themen rund um eine nachhaltigere Modeindustrie zusammengefasst. Den Guide kannst du dir ganz bequem auf der Webseite herunterladen.
Ich hoffe sehr, dass dir meine Tipps und Tricks dabei helfen werden, deinen Kleiderschrank nachhaltiger zu gestalten und du nach und nach merken wirst, wie viel Spaß es machen kann, bewusst und nachhaltig Kleidung zu konsumieren. Falls du noch auf der Suche nach mehr fairen Modemarken bist: Ich habe zwei Fair Fashion Fact Sheets zusammengestellt, die jeweils auf einer Seite meine Lieblingsmarken für Frauen und Männer nach Kleidungsstücken zusammenfassen (Hosen, Oberteile, Schuhe, etc.). Gehe dazu einfach auf meine Webseite und ich schicke dir die Fact Sheets bequem per Email zu.