Neulich habe ich das gefühlt einhunderttausendste Mal Eat, Pray, Love geguckt. Eigentlich guck ich den nur, wenn ich Fernweh habe. Da ich aber gerade erst aus dem Urlaub komme, hatte es einen anderen Grund. Es gibt eine Szene in dem Film, bei der ich jedes Mal wieder zusammenzucke. Kurz zusammengefasst: Irgendwann haben, die sich nach Freiheit sehnende, Julia Roberts – im Film Liz – und der viel jüngere, in den Tag hineinlebende, James Franco – im Film David- eine Beziehung. Es läuft und läuft und läuft. Sie verbringen jeden Tag miteinander. Als sie eines Abends im Bett liegen und Liz sich an David kuscheln will, weist dieser Liz mit folgendem Spruch ab: Lass mich dich doch auch mal vermissen.
Pam. Der sitzt. Ich schaue mir diese Szene immer wieder an. Autsch.
Aber wie ist das? Brauch man das manchmal? Abstand, um sich dann wieder vermissen zu können? Hat man irgendwann die Nase voll von der stillen Zweisamkeit? Immer aufeinander zu hocken? Alles zusammen zu machen?
Dabei ist Vermissen doch eher ein unschönes Gefühl. Eine Zeit lang fühlt es sich noch gut an. Ein bisschen wie Vorfreude. Ein bisschen frei. Aber dann. Plötzlich. Schlägt es um. Und dann tut es nur noch weh. Zieht im Herzen. Macht traurig und trotzig.
Manchmal kann man schummeln. Verschiebt Termine. Sagt andere Verabredungen ab. Bittet den Kollegen auf der Arbeit einzuspringen. Borgt sich ein Auto. Kauft sich eine teure Fahrkarte. Riskiert wenig Schlaf. Nur um kurz beieinander zu sein. Ganz kurz! Einmal drücken. Einmal küssen. Einmal anlächeln. Manchmal reicht telefonieren oder skypen eben nicht. Manchmal muss es einfach echt sein. Und dann wird alles andere egal. Lange Fahrten. Verschwendetes Geld.
Wieso tut vermissen so weh? Wieso kann man nicht lange ohne einander? Wieso brauchen wir unseren Partner, Familie und Freunde immer so nah bei uns?
Indem man sich immer wieder bewusst macht, dass man jemanden vermisst, macht das die Sache nicht besser. Countdown runter zählen macht es manchmal eher noch schlimmer. Also warum das Gefühl nicht doch einfach in Vorfreude verwandeln? Sich überlegen, wie schön es wird, wenn man sich wieder sieht. Tolle Dinge planen, die man dann gemeinsam machen will. Sich an das letzte Treffen erinnern. Darüber am Telefon quatschen. Und sich schließlich gemeinsam darauf freuen.
Den ganzen Winter lang zu schmollen, weil kein Sommer ist, macht einen auf Dauer nur unglücklich. Dann doch lieber die Vorzüge des Winters genießen. Winterstiefel shoppen. Glühwein trinken. Und bestenfalls einen Schneemann bauen. Oder eben schummeln und sich mit Sonnencreme einschmieren, Eis essen und Eat Pray Love gucken.