Die D-Frage

IMG_4787Als wir neulich mal wieder in der Lieblings-WG saßen, Kaffee tranken und über Gott und die Welt diskutierten, kam irgendwann eine Frage auf, auf die ich bis heute noch keine richtige Antwort gefunden hab (und die anderen auch nicht!). Wann ist ein Treffen eigentlich ein Date? Date. Bäh. Schon allein dieses Wort. Jetzt könnte man meinen: Hä? Was für ne doofe Frage. Ist doch klar. Achja? Ist es?

Also wann ist dann ein Bier ein Bier? Und ein Kaffee ein Kaffee? Und ein Kinobesuch ein Kinobesuch? Wann sitzt man einfach im Park und wann nicht? Hat ein Abendessen mehr zu bedeuten, als ein Mittagessen? Und ein Brunch mehr als ein Frühstück?

Einfacher wär es natürlich, wenn man von Anfang an nach einem Date gefragt wird. Aber so ist es ja oft nicht. Bock auf Bier? Bock auf Kino? Bock auf Essen? Ja klar. Aber ist das rein freundschaftlich oder doch mehr? Oder weiß es derjenige vielleicht selber nicht und hält sich alle Möglichkeiten offen? Natürlich könnte man einfach fragen: Hey, sag mal, ist das hier eigentlich ein Date? Aber damit würde man entweder sich selber lächerlich machen oder etwa sein Gegenüber in Verlegenheit bringen. Ääääh, wieso Date? oder äääh, ja klar, für dich etwa nicht?

Es muss doch andere Wege geben, herauszufinden, ob man da gerade nur zusammen abhängt oder so richtig zusammen abhängt. Ist es vielleicht das Gefühl, mit dem man an so ein Treffen rangeht? Wenn man sich Gedanken darüber macht, ob man die Haare offen oder zu trägt. Hohe oder flache Schuhe. Kleid oder Hose. Eyeliner oder Lippenstift. Wär ja für ein Treffen mit einem einfachen Freund eigentlich egal, oder? Und überhaupt. Wenn man vor einem vermeintlich harmlosen Treffen nervös ist, dann weiß man zumindest für sich selbst, dass es vielleicht doch eher das böse D-Wort ist.

Machen wir uns zu sehr verrückt? Oder ist die Frage berechtigt?

Ich habe letztes Jahr einen Artikel darüber gelesen, dass klassisches Dating sowieso out ist. Heutzutage sagt man seinem Date angeblich lieber, dass derjenige einfach in die Kneipe kommen soll, in der man eh schon mit seinen Freunden sitzt. Ahja. Sehr angenehm. Das macht die Frage nach Treffen oder Date kaum komplizierter. Aber wollen wir überhaupt noch klassische Dates? Dinner mit Kerzenlicht? Lange Spaziergänge an Flusspromenaden?

Vielleicht ist es Zeit für klarere Ansagen. Und ja ich weiß, vielleicht muss man auch nicht jede Kleinigkeit hinterfragen. Und vielleicht sollte es uns zu denken geben, dass wir auf Deutsch nicht einmal ein richtiges Wort für das Date oder Rendezvous haben. Romantische Verabredung? Stelldichein? Zum Schluss ist ein Treffen immer ein Treffen. Manchmal mit und manchmal ohne D.

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