Auf den Punkt

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Hey, ich komm ein paar Minuten später. Okay. Ach ich muss nochmal kurz zurück, hab was vergessen, aber ich beeil mich. Ja ooookay. Und ich fahr noch ganz schnell tanken, brauchst du was von der Tankstelle? Neeeeein, jetzt komm endlich!!! Ja, sorry hier ist eine lange Schlange an der Kasse. Man, ich warte jetzt schon eine halbe Stunde!

Solche Dialoge hatten wir wohl alle schon mal. Entweder als Täter oder als Opfer. Pünktlichkeit. Eine Tugend, die scheinbar nichts mehr wert ist. Verdammte Zuspätkommer verschwenden meine Zeit. Immer und immer wieder! Sie machen mich wahnsinnig. Weil ich einfach nicht verstehe, wieso es ihnen so egal ist, dass andere auf sie warten. Ja genau, eigentlich ist es das Warten, das so stört. Was ich mit dieser kostbaren Zeit alles anfangen könnte.  Und warum kann man nicht vorher Bescheid sagen? Dann kann ich auch später losgehen. Aber nein, dem Zuspätkommer fällt erst auf, dass er zu spät ist, wenn es zu spät ist. Teufelskreis.

Aber wieso ist das dem Zuspätkommer egal?

Als ich in der Grundschule war, bin ich das erste und letzte Mal zu spät zur Schule gekommen. Ich erinnere mich noch genau und bin bis heute traumatisiert. Es war die 1. Klasse. Karneval. Ich bin einfach nicht zeitig fertig geworden mit meinem Kostüm. Und dann zack. Zu spät. Letzte in der Klasse. Es gab keinen Ärger. Es war ja schließlich Karneval, kein Unterricht.

Aber das Problem war ein ganz anderes. Dieses beklemmende Gefühl. Panik. Selbst wenn ich weiß, dass es nur ein paar Minuten sind. Es geht einfach nicht. Es darf einfach nicht passieren. Ich möchte nicht, dass andere auf mich warten müssen. Ich möchte nicht, dass andere denken, ich wäre eine schludrige Zuspätkommerin. Und, dass die Bahn mir das Leben zur Hölle macht, muss ich wohl nicht erwähnen.

Um nicht unpünktlich zu sein braucht man ein gutes Timing. Und dafür brauchst du einen Plan. Nimm eine Bahn früher. Falls eine ausfällt, bist du immer noch pünktlich. Nimm dir optionale Aufgaben für den Weg vor. Wenn du zu früh bist, dann kannst du noch ein paar Besorgungen machen. Bist du knapp dran, dann verschiebst du es. Stell deinen Wecker früher. Dann brauchst du dich nicht hetzen.

Jajaja. Ich weiß was jetzt kommt. Dann schlaf ich lieber eine viertel Stunde länger. Schon klar. Man kann doch wohl mal fünf Minuten warten. Kann man? Ich finde, das kann man nicht. Unpünktlichkeit ist respektlos. Man lässt andere Leute nicht warten. Weder Freunde, noch Arbeitskollegen.

Und auch, wenn Überpünktlichkeit vielleicht freaky ist. Dann bin ich lieber ein Freak, der selber Schuld daran ist, dass er bis zur verabredeten Zeit warten muss.

Und vielleicht schaffen wir es ja irgendwann beide auf den Punkt da zu sein.

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